Zwölf Männer hat das Jahr by Martina Paura

Zwölf Männer hat das Jahr by Martina Paura

Autor:Martina Paura
Die sprache: ara, deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-05-14T00:00:00+00:00


»Nein. Ihr war nur das Essen peinlich. Sie wollte eigentlich dich und Stefan wieder zusammenbringen, als eine Art Geschenk zum Einstand. Sie hat nicht gewusst, dass er seine jetzige Freundin mitbringen würde.«

Ein Engel. Ariane muss so etwas wie ein scheiß Engel sein!

»Dann habt ihr euch gar nicht wegen mir zerstritten?«

»Natürlich nicht.« Mein Vater tippt mir auf die Nasenspitze. »Dummerchen! Das heißt... indirekt warst du schon daran beteiligt. Du hast da wohl etwas zu Ariane gesagt, das sie darauf gebracht hat, dass sie und ich noch nicht über Kinder gesprochen haben. Irgendwie hat sie wegen meines Alters angenommen, dass ich keine Kinder mehr möchte. Und ich habe wegen ihres Alters angenommen, dass sie irgendwann ein Kind haben will. Wir haben uns beide getäuscht.«

Ich schüttele ungläubig den Kopf. »Du möchtest noch einmal Vater werden?«

»Nein. Ja. Ich weiß nicht. Manchmal denke ich, ein kleiner Junge, das wäre schon schön. Oder ein kleines Mädchen natürlich.« Mein Vater seufzt und leert dann sein Glas. »Zahlen bitte!« Er schaut mich lächelnd an. »Es ist mir nicht so wichtig, dass ich deshalb deine Mutter verlassen würde. Aber vielleicht fand ich unbewusst Ariane deshalb so reizvoll, weil ich mit ihr noch Kinder haben könnte. Nachdem sie eine Mutterschaft für sich ausgeschlossen hat, habe ich sie mit anderen Augen gesehen. Sie war auf einmal nicht mehr ganz so schön, nicht mehr ganz so liebenswert und vor allem viel zu jung für so einen alten Zausel wie mich.«

»So alt bist du auch wieder nicht.«

»Immerhin, ich könnte dein Vater sein«, meint er grinsend.

»Das wäre mir eine Ehre«, sage ich.

Christian Voltz hat eine angenehme Telefonstimme, ruhig und warm, als wäre ein Lächeln in sie eingewoben.

»Die Anzeige in der XX? Oh, da sind Sie aber spät dran.«

»Dann sind Sie nicht mehr zu haben?«

Er lacht laut auf. »Doch, ich bin schon noch zu haben. In der nächsten Ausgabe bin ich auch wieder drin. So gesehen, sind Sie sogar ausgesprochen früh.«

»Dafür bin ich bekannt«, sage ich. »Aber eins muss ich Ihnen vorher sagen. Ich bin nicht an einer festen Beziehung interessiert. Ich mache das nur aus rein egoistischen Motiven. Wegen einer Wette, wenn Sie es genau wissen wollen. Auf emotionaler Ebene wird sich also bei mir absolut nichts abspielen.«

»Das ist in Ordnung«, meint er nur. »Das war bei meiner Frau auch nicht anders.«

»Außerdem kann ich nicht mit Kindern umgehen.«

»Konnte meine Frau auch nicht.«

»Und ich mag es nicht, wenn man mich dauernd mit anderen Frauen vergleicht«, stelle ich klar.

»Das hat Evelyn auch immer ... Kein Problem. Ich packe gerade einen Picknickkorb für mich und meine Tochter. Ich könnte noch etwas für Sie dazutun. Hätten Sie Lust? Ich würde Sie in einer Stunde abholen. Sie wohnen doch in Düsseldorf, oder?«

Ich bejahe beide Fragen. Mein letztes Picknick ist Ewigkeiten her, das Wetter ist schön und seine Tochter als Anstands-wauwau beim ersten Treffen auch nicht verkehrt. Aber ich werde zu ihm kommen. Ich will nicht, dass er mich abholt. Dafür kann ich mich noch zu gut daran erinnern, wie meine Wohnung vor ein paar Monaten von Jens belagert wurde.



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